ROMANSHORN/WÄDENSWIL – Andrin Knoll ist einer, der wagt, wovon er träumt. Bereits im Alter von 19 Jahren ist der frisch diplomierte Mediamatiker (SBW Neue Medien) Inhaber zweier Einzelunternehmen. Woher er diesen Mut hat und wo die Ursprünge seines Unternehmergeistes liegen, erzählt der Junior Innovation Manager der Stutz Medien AG im Gespräch über seinen Werdegang.
«Ding Dong, der KI-Kurier ist da», heisst es in einer LinkedIn-Meldung, die mich aufhorchen lässt. Ein Kurier für künstliche Intelligenz, eine Art Berufskollege, frage ich mich in meiner Funktion als Geschichtenkurier. «Willkommen an Bord, KI-Kurier-Leser! In wenigen Minuten bringen wir dich auf den neuesten Stand der KI-Welt. Anschnallen, abheben, los geht's», heisst es weiter. Wenige Minuten später gehöre ich zu den ersten Abonnenten.
Von Kurier zu Kurier
Hinter dem KI-Kurier steckt Andrin Knoll (19), seit diesem Sommer frisch diplomierter Mediamatiker, der seine Berufslehre bei der SBW Neue Medien abgeschlossen hat. Wir treffen uns auf Google Meet, um uns auszutauschen, von Kurier zu Kurier. In den ersten beiden Jahren habe ihm die Ausbildung immer wieder die Möglichkeit geboten, sich in verschiedenen Rollen auszuprobieren. Schnell habe er gemerkt, wie gerne er vor einer Gruppe stehe, Schulungen durchführe, Projekte leite und Präsentationen halte. So habe er sich als einer der wenigen auf die Präsentation der Abschlussarbeit gefreut.
Frisch, humorvoll, leichtfüssig
Eine Woche später ploppt bei LinkedIn die zweite Ausgabe des wöchentlichen Newsletters auf. «Alle Achtung, der KI-Kurier ist wieder in der Stadt», lautet dieses Mal der Köder, den Andrin Knoll auswirft. Und auch dieses Mal gewinnt er durch die frische, leichtfüssige Form sofort meine Aufmerksamkeit. Das letzte Mal «klopfte» er an meine Tür, dieses Mal ist er offensichtlich in der Stadt unterwegs. Die Art der digitalen Kommunikation lässt eine physische Figur entstehen, die vor mir steht, mit mir Kontakt sucht. Mein Interesse ist geweckt, ich möchte mehr erfahren.
Inhaber und CEO im Nebenjob
Auf LinkedIn erfahre ich, was für ein umtriebiger, vielbeschäftigter und erfolgreicher Mann der Inhaber und CEO zweier Einzelfirmen ist. Vor zwei Jahren gründete er die «MBK Movement Revolution», die Events und Webinare organisiert, um die Blockchain-Revolution voranzutreiben. Zu Spitzenzeiten hatte er ab 19 Uhr abends 5 Schulungen und 15 Einzelberatungen pro Woche, und dies alles parallel zur Berufslehre. Im Mai dieses Jahres kam mit «IntelliLearn» eine Plattform für KI-Themen dazu, die Unternehmen durch gezielten Einsatz von künstlicher Intelligenz darin unterstützen will, ihre Prozesse zu optimieren und Ressourcen einzusparen.
Mirabellenbaum-Geschichte
Wie es dazu komme, dass ein 19-Jähriger bereits zweimal den Mut hatte, ein eigenes Start-up zu gründen, möchte ich vom jungen Unternehmer wissen. Der Unternehmergeist sei tief in ihm verankert, sagt er, und erzählt zwei Anekdoten aus Kindheit und Jugend, die von den Ursprüngen dieser Veranlagung erzählen: «Bereits mit 8 Jahren verspürte ich einen unstillbaren Durst nach mehr Taschengeld. Statt meine Eltern darum zu bitten, begann ich nach Wegen zu suchen, um selbstständig zu werden. Meine Augen fielen auf den prächtigen Mirabellenbaum neben unserem Haus. Gemeinsam mit meinem kleinen Bruder baute ich an einem nahegelegenen Brunnen einen improvisierten Verkaufsstand auf. Innerhalb von zwei Tagen hatten wir das Achtfache meines üblichen Taschengeldes verdient.»
Gewinnbeteiligung
Stolz und erfüllt von diesem Erfolgserlebnis habe er zum ersten Mal gespürt, dass er etwas Grosses erreichen könne, wenn er nur den Mut habe, seine Ideen in die Tat umzusetzen. Mit 13 Jahren hegte er den Traum, sich einen Puch Maxi S anzuschaffen. Da die Ersparnisse aus dem Taschengeld und dem Mirabellenverkauf bei weitem nicht ausreichten, brauchte es neue Idee. «Warum nicht vor einem nahegelegenen Supermarkt auftreten und mein Diabolo-Spiel zur Schau stellen?», fragte er sich. Während er sich voll und ganz auf seine Kunst konzentrierte, hatte sein Schulfreund die Aufgabe, die Passanten anzusprechen und zum Spenden ihres Rückgeldes zu bewegen. Im Gegenzug erhielt sein «Verkaufsleiter» 30% Gewinnbeteiligung. Mit jedem Diabolo-Trick und jeder aufmunternden Ansprache wuchs sein Sparschwein rasch an. Und schon bald hatte er genug Geld beisammen, um sich seinen langersehnten Traum vom Töffli zu erfüllen.
Junior Innovation Manager
«Unternehmer erkennt man schon als Kind», ist Andrin Knoll überzeugt. Oder sogar schon als Baby, wie seine Eltern mit einem Augenzwinkern meinen. Früh habe er die Erfahrung gemacht, «wieviel Spass es macht, mit dem Geld zu verdienen, was man gerne macht». Und so setzte sich die Versuchsreihe während seiner BLJ-Zeit bei der Stutz Medien AG fort, die ihm nicht nur erlaubten, nebenbei zwei eigene Firmen aufzubauen, sondern an seine Vision glaubten und ihn in seinen Absichten tatkräftig unterstützten. «Ich habe in den letzten zwei Jahren so viele Chancen bekommen, dass ich unbedingt hierbleiben möchte», sagt der Junior Innovation Manager. Nächster Meilenstein: IntelliLearn und die POMCANYS Gruppe (Stutz Medien, POMCANYS und Incubator) sollen Partner werden.